BIOlogisch?

Es ist soweit:
Seit Beginn des Jahres 2022 dürfen wir nun offiziell einige unserer Kaffees mit dem Bio-Label auszeichnen.

Mit der Gründung von COMAME sind wir dafür angetreten, Euch die Qualität und Vielfalt zu zeigen, für die Spezialitäten-Kaffee stehen kann.
Eine Bio-Zertifizierung stand für uns hierbei nie im Vordergrund. Vielmehr wollten wir Kaffees kaufen und rösten, welche die spezifischen regionalen Eigenschaften, aber auch den Anbau, die Verarbeitung und das Wissen der Bauern darum, repräsentieren und deren Wert und Preis durch ihre Qualität bestimmt wird, statt nur Spielball der Rohstoffbörse zu sein.

Ein fehlendes Zertifikat bedeutet nicht automatisch, dass der Bauer keinen ökologischen Bewirtschaftungsansatz verfolgt.

Das Zertifizierungssystem schafft zum Teil Produktions-Anreize, die mehr auf die Einhaltung spezifischer Rahmenbedingungen gerichtet sind, als den Fokus auf größtmögliche Qualität unter Einhaltung eben dieser zu legen. Dies führt dazu, dass momentan die Minderheit der Produzenten im „Specialty-Coffee“ zusätzlich bio- zertifiziert ist, da diese einen höheren Preis durch den Fokus auf Attribute wie „Tassenqualität“ (sensorische Beurteilung) und Zurückverfolgbarkeit (traceability) durchsetzen können und tendenziell die erheblichen Mehrkosten, die durch eine Zertifizierung anfallen, scheuen.

So haben wir in den letzten Jahren immer wieder Kaffees ohne Bio-Siegel verkauft, die eigentlich qualifiziert dafür gewesen wären. Allerdings war COMAME bis dato als Unternehmen selbst nicht bio-zertifiziert.
Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr Top-Produzenten, die den Mehrwert an Transparenz, welches ein Label mit sich bringt, anerkennen und ihr Unternehmen einer Zertifizierung unterziehen.

Aber was sagt die Verwendung eines Siegels überhaupt aus?
Wikipedia fasst es folgendermaßen zusammen:
„Die Genehmigung zur Verwendung eines Siegels wird vom Herausgeber reglementiert und ist an die Einhaltung gewisser Standards und Auflagen geknüpft. Die Einhaltung der Kriterien durch die Erzeuger soll durch eine Dokumentationspflicht sowie regelmäßige Entnahme und Untersuchung von Warenproben gewährleistet werden. In der EU wird die Einhaltung der Bestimmungen für alle Bio-Produkte durch die jeweils
zuständige Öko-Kontrollstelle überwacht, bei Verwendung eines Verbandssiegels zusätzlich – oder aber ausschließlich – durch den jeweiligen Anbauverband überprüft werden.”

Genauer informieren könnt ihr euch unter: https://ec.europa.eu/info/food-farming-fisheries/farming/organic-farming_de

Seit einem Jahr waren wir nun auf der intensiven Suche nach Bio-Kaffees, die unserem Qualitätsanspruch gerecht werden und sich in unser Sortiment einfügen. Diverse Muster waren zu verkosten und evaluieren und wir waren froh, trotz aller Lieferschwierigkeiten und qualitativen Rückschläge ein Bio-Sortiment aufbauen zu können, welches eine Zertifizierung der Rösterei rechtfertigte.

So konnten wir unter Einhaltung unserer Qualitätsansprüche im vergangenen Jahr bereits fast 70 % unserer Rohkaffees „organic“ einkaufen, wodurch 50 % unserer momentan Single Origins und Espresso-Blends bereits als organic klassifizierbar sind, also aus einem Mindestanteil von 95 % Bio-Produkten bestehen. Bei uns gibt es daher nur ganz oder gar nicht, da die anderen Mischungen lediglich einen Bio-Kaffee-Anteil von 70-80 % enthalten.

Folgende Kaffees dürfen wir zukünftig offiziell mit dem Bio-Siegel vermarkten:

Filter-Röstungen

Saarvoir, Dawa, Huehue, Marca

Espresso-Röstungen

Dopamin, Squash

Die zweite Hälfte des Jahres haben wir daher unter anderem dafür genutzt, unsere Rösterei umzugestalten, da die Zertifizierung neben einer erweiterten, getrennten Lagerhaltung auch deutlich mehr Planungs- und Dokumentationsaufwand in den Produktionsprozess bringt.

Die Mühe hat sich gelohnt!
Für mehr Transparenz und Bewusstsein dafür, wie Lebensmittel angebaut werden und welche ökologischen Auswirkungen dadurch entstehen.